Artotheken:    
  artothek Köln: Reise um den Tag in 80 Welten  
  Sie hat den Preis „Horizont – Raum“ 2015 der Freunde der artothek Köln gewonnen: Julia Bünnagel.
Vom 5. März bis 25. April 2015 ist jetzt in der artothek ein "Metaspace" der
Bildhauerin, Soundperformerin und Installationskünstlerin aus Köln zu sehen. Dieser entsteht aus einem Kaleidoskop verschiedener Kunstgattungen. Die medienübergreifenden Arbeiten - Bilder, Skulpturen, kybernetische Objekte und Audiostücke - bilden assoziative Verknüpfungen und eröffnen die Möglichkeit die Räume als intermediale Installation zu erleben. Der fließende Übergang der verschiedenen Medien stellt ungewöhnliche Bezüge her und kann als Durchschreiten einer Landschaft verstanden werden.
So fügen sich die Arbeiten zu einem eigenen poetischen Kosmos zusammen. – Die Reise um den Tag in 80 Welten beginnt.
Ein Fadenvorhang, am Bogen der Balustrade angebracht, nimmt die Architektur auf, betont sie und bildet eine dünne Membran zum übrigen Raum. Wird sie durchschritten, kann der Betrachter die vorher nur schemenhaft sichtbaren Objekte erkunden. Die spiegelnde Skulptur Dancer hängt von oben herab und dreht sich langsam wie eine Diskokugel um sich selbst. Ihre Lichtreflexe und die leichten Bewegungen des Fadenvorhangs aktivieren das Gefüge aus Aluminiumstrukturen, Bildern und Objekten. Über dem Boden schweben Dreiecke, eine skulpturale Aluminiumstruktur verbindet die beiden Ebenen der artothek. Folgt man ihr, findet man auf der Empore neben einer Wandarbeit aus schwarzem Glas die Quelle der kreisenden Deckenprojektion: einen angestrahlten Plattenspieler mit einer Spiegelschallplatte, die sich drehend leise knistert und die Form eines stellaren Nebels oder eines Planeten in die Mitte der Decke projiziert. Eine Soundkomposition der Künstlerin erweitert den Raum um eine Klanglandschaft.
Raum, Skulpturen, Objekte und Soundinterventionen verbinden sich mit der Architektur zu einer Einheit. Die klassische Ausstellungssituation wird gebrochen, eine Unterscheidung in einzelne Werke aufgehoben. Der Raum wird in eine dynamisch-multimediale Intervention transformiert.
Im Ausstellungtitel bezieht sich Julia Bünnagel auf den Roman La vuelta al día en ochenta mundos (Die Reise um den Tag in 80 Welten) von Julio Cortazar.

 
  Link: http://www.museenkoeln.de/artothek/  
 
Johannes Stahl, 04.03.2015